On shades

Der Anblick von Guinäer in Militäruniformen oder mit Sonnenbrillen erzeugt bei mir ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Zum Teil durch die Bilder der Berichterstattung aus Afrika verursacht, zum Teil aus der Erinnerung an meine erste Reise. Da wollte ich mal ein Bild von der Straße machen, und ein paar entlang spazierende Militärs haben es gesehen. Natürlich wollten sie die Kamera konfiszieren, weil es ja illegal ist, Militäreinrichtungen und Soldaten abzulichten. Ich hab mich in der NGO verschanzt und ließ die eloquenten Wächter die Lage klären.

Da, da sehen sie mich!

Doch normalerweise sind die Militärs weniger gefährlich als die Polizei. Die kriegen zumindest Gehalt. Ein Polizist muss von seinem eigenen Geld die Uniform kaufen, und seinen Unterhalt durch Spenden finanzieren lassen. Polizisten tragen gerne Sonnenbrillen, und schauen dabei aus wie faul gewordene tonton macoutes. Unangenehm, wie gesagt.

Oder vielleicht liegt es an dem einen Mal, als wir nicht aus Mamou loskamen, weil das Taxi-Syndikat zu gierig war. Wir suchten an der Tankstelle nach Fahrern, die uns mitnehmen würden, doch alles war voll oder hatte Angst vor dem Syndikat. Da ging der Christoph, in seiner unendlichen Weisheit, zu dem neuen G-Wagen, auf dessen Motorhaube ein frisch erlegtes Reh aufgespannt war. Das ausgelaufene Blut war schon trocken, und überdeckte das silbern schimmernde Metall mit erdigem braun. Der Christoph fragte seine Frage, doch der drin sitzende Gangster mit Sonnenbrille statt Gesicht hat ihn keines Blickes gewürdigt - und das ist vielleicht auch gut so.

Aber eigentlich wollte ich den Abdoulaye Abdoulaye Diallo zeigen, unseren Hausmeister.
Er ist wirklich nett und hilfsbereit - es sei denn, er trägt eine Sonnenbrille.